18. Dezember 2016

Wie soll ich dich empfangen

Prediger/in:
Dienstart:

Wie soll ich dich empfangen

1) Wie soll ich dich empfangen / und wie begegn ich dir,
o aller Welt Verlangen, / o meiner Seelen Zier?
O Jesu, Jesu, setze / mir selbst die Fackel bei,
damit, was dich ergötze, / mir kund und wissend sei.

2) Dein Zion streut dir Palmen / und grüne Zweige hin,
und ich will dir in Psalmen / ermuntern meinen Sinn.
Mein Herze soll dir grünen / in stetem Lob und Preis
und deinem Namen dienen, / so gut es kann und weiß.

3) Was hast du unterlassen / zu meinem Trost und Freud,
als Leib und Seele saßen / in ihrem größten Leid?
Als mir das Reich genommen, / da Fried und Freude lacht,
da bist du, mein Heil, kommen / und hast mich froh gemacht.

4) Ich lag in schweren Banden, / du kommst und machst mich los;
ich stand in Spott und Schanden, / du kommst und machst mich groß
und hebst mich hoch zu Ehren / und schenkst mir großes Gut,
das sich nicht läßt verzehren, / wie irdisch Reichtum tut.

5) Nichts, nichts hat dich getrieben / zu mir vom Himmelszelt
als das geliebte Lieben, / damit du alle Welt
in ihren tausend Plagen / und großen Jammerlast,
die kein Mund kann aussagen, / so fest umfangen hast.

6) Das schreib dir in dein Herze, / du hochbetrübtes Heer,
bei denen Gram und Schmerze / sich häuft je mehr und mehr;
seid unverzagt, ihr habet / die Hilfe vor der Tür;
der eure Herzen labet / und tröstet, steht allhier.

7) Ihr dürft euch nicht bemühen / noch sorgen Tag und Nacht,
wie ihr ihn wollet ziehen / mit eures Armes Macht.
Er kommt, er kommt mit Willen, / ist voller Lieb und Lust,
all Angst und Not zu stillen, / die ihm an euch bewußt.

8) Auch dürft ihr nicht erschrecken / vor eurer Sünden Schuld;
nein, Jesus will sie decken / mit seiner Lieb und Huld.
Er kommt, er kommt den Sündern / zu Trost und wahrem Heil,
schafft, daß bei Gottes Kindern / verbleib ihr Erb und Teil.

9) Was fragt ihr nach dem Schreien / der Feind und ihrer Tück?
Der Herr wird sie zerstreuen / in einem Augenblick.
Er kommt, er kommt, ein König, / dem wahrlich alle Feind
auf Erden viel zu wenig / zum Widerstande seind.

10) Er kommt zum Weltgerichte: / zum Fluch dem, der ihm flucht,
mit Gnad und süßem Lichte / dem, der ihn liebt und sucht.
Ach komm, ach komm, o Sonne, / und hol uns allzumal
zum ewgen Licht und Wonne / in deinen Freudensaal.

Text: Paul Gerhardt 1653
Melodie: Johann Crüger 1653